Motivation von Kindern und Erwachsenen zum Tischtennissport: Bewährte Faktoren für nachhaltiges Engagement

Motivationsposter Tischtennis: Fokussierter Spieler im roten Shirt beim Aufschlag vor blauem Hintergrund.


1. Einleitung

Tischtennis gilt als eine der zugänglichsten und vielseitigsten Sportarten der Welt. Die Fähigkeit, Menschen aller Altersgruppen zu begeistern und langfristig zu motivieren, macht diese Sportart zu einem besonderen Phänomen im Breitensport. Doch was sind die entscheidenden Faktoren, die Kinder und Erwachsene dazu bewegen, nicht nur gelegentlich zum Schläger zu greifen, sondern sich dauerhaft für den Tischtennissport zu engagieren?

Die Motivation im Sport ist ein komplexes Zusammenspiel aus intrinsischen und extrinsischen Faktoren, die je nach Altersgruppe, persönlichen Zielen und sozialen Umständen variieren können. Während bei Kindern oft der Spielspaß und die soziale Komponente im Vordergrund stehen, suchen Erwachsene häufig nach strukturierten Herausforderungen, Gesundheitsvorteilen oder dem Ausgleich zum Berufsalltag.

Der Tischtennissport bietet aufgrund seiner besonderen Eigenschaften einzigartige Motivationspotenziale. Als schnellste Ballsportart der Welt fordert er Reaktionsvermögen, Konzentration und taktisches Verständnis, bleibt dabei aber für Menschen mit unterschiedlichsten körperlichen Voraussetzungen zugänglich. Diese Kombination aus Herausforderung und Inklusivität schafft ideale Bedingungen für nachhaltige Motivation.

Dieser Bericht analysiert die bewährten Faktoren, die zur Motivation von Kindern und Erwachsenen im Tischtennissport beitragen. Basierend auf aktuellen Erkenntnissen aus der Sportpsychologie, Vereinspraxis und wissenschaftlichen Studien werden konkrete Strategien und Ansätze vorgestellt, die Trainer, Vereinsverantwortliche und Sportentwickler nutzen können, um Menschen langfristig für den Tischtennissport zu begeistern.

2. Grundlegende Motivationsfaktoren

2.1 Universelle Zugänglichkeit als Fundament

Ein wesentlicher Motivationsfaktor des Tischtennissports liegt in seiner universellen Zugänglichkeit. Wie Experten des Tischtennis-Verbands Baden-Württemberg betonen: „Tischtennis spielen kann einfach jeder“ [1]. Diese Aussage ist nicht nur ein Werbeslogan, sondern spiegelt eine fundamentale Eigenschaft der Sportart wider, die sie von vielen anderen Disziplinen unterscheidet.

Die flexible Belastungsgestaltung ermöglicht es, dass Menschen mit unterschiedlichsten körperlichen Voraussetzungen, Altersgruppen und Fitnessniveaus gemeinsam spielen können. Anders als bei vielen anderen Sportarten, wo körperliche Größe, Kraft oder Ausdauer entscheidende Faktoren sind, können im Tischtennis Technik, Taktik und Spielintelligenz körperliche Nachteile kompensieren. Diese Eigenschaft schafft ein inklusives Umfeld, das besonders motivierend wirkt, da sich niemand von vornherein ausgeschlossen fühlen muss.

Die Möglichkeit, bis ins hohe Alter zu spielen, verstärkt diesen Motivationsfaktor zusätzlich. Während andere Sportarten oft altersbedingte Einschränkungen mit sich bringen, kann Tischtennis durch Anpassungen wie langsamere Bälle oder modifizierte Spielregeln an die jeweiligen Bedürfnisse angepasst werden [1]. Dies schafft eine langfristige Perspektive, die besonders für erwachsene Einsteiger motivierend ist, da sie wissen, dass ihre Investition in die Sportart nicht durch altersbedingte Limitierungen begrenzt wird.

2.2 Der Spielsportart-Vorteil

Ein entscheidender Motivationsfaktor liegt in der Natur des Tischtennissports als Spielsportart. Wie Forschungen zeigen, darf „der Faktor Motivation, den Teilnehmer beim Ausüben einer Spielsportart mitbringen, nicht außer Acht gelassen werden“ [1]. Im Gegensatz zu monotonen Trainingsformen oder repetitiven Übungen bietet Tischtennis durch seinen spielerischen Charakter einen hohen intrinsischen Motivationswert.

Die spielerische Bewegung wird als angenehmer empfunden als reine Trainingsroutinen. Dies zeigt sich besonders deutlich in therapeutischen Anwendungen, wo „durch den spielerischen Charakter vom Tischtennis die Therapie als angenehm empfunden“ wird [1]. Dieser Aspekt ist nicht nur für Rehabilitationspatienten relevant, sondern erklärt auch, warum viele Menschen Tischtennis als weniger anstrengend oder belastend empfinden als andere Sportarten, obwohl die körperliche und geistige Beanspruchung durchaus hoch sein kann.

Das sofortige Erfolgserlebnis, das durch das Spielformat möglich wird, verstärkt die Motivation zusätzlich. Bereits in den ersten Trainingseinheiten können Anfänger kleine Ballwechsel führen und Punkte erzielen, was ein unmittelbares Gefühl der Kompetenz vermittelt. Diese schnellen Erfolgserlebnisse sind besonders wichtig für die Aufrechterhaltung der anfänglichen Motivation und den Übergang von der Neugier zur dauerhaften Begeisterung.

3. Spezifische Motivationsfaktoren für Kinder

3.1 Altersgerechte Trainingsgestaltung

Die Motivation von Kindern im Tischtennissport erfordert eine differenzierte Herangehensweise, die das jeweilige Entwicklungsstadium berücksichtigt. Erfahrene Trainer betonen, dass „jüngere Kinder eher mit coolen Spielideen und Übungen motiviert werden, welche eher spielerisch verpackt sind“ [2]. Diese Erkenntnis unterstreicht die Bedeutung einer altersgerechten Trainingsgestaltung, die sich fundamental von erwachsenenorientierten Ansätzen unterscheidet.

Für jüngere Kinder im Vorschul- und Grundschulalter steht der Spaßfaktor im absoluten Vordergrund. Das „normale“ und disziplinierte Training, wie es bei älteren Spielern üblich ist, kann bei dieser Altersgruppe kontraproduktiv wirken und zu Motivationsverlust führen. Stattdessen sollten Übungen in Spielformen verpackt werden, die die natürliche Neugier und Bewegungsfreude der Kinder ansprechen. Dies können beispielsweise Fangspiele mit dem Ball, Zielübungen mit verschiedenen Gegenständen oder kleine Wettkämpfe in Teamform sein.

Bei jugendlichen Kindern gestaltet sich die Motivationsstrategie anders. Hier können Trainer „das Training um Themen ergänzen, die innerhalb der Saison leider wenig Aufmerksamkeit geschenkt bekommen, wie zum Beispiel der Mentalstärke oder das Fitnesstraining, draußen auf dem Sportplatz“ [2]. Diese Erweiterung des Trainingsangebots bringt nicht nur Abwechslung, sondern vermittelt den Jugendlichen auch ein ganzheitliches Verständnis des Sports. Das Fitnesstraining im Freien kann besonders motivierend wirken, da es eine willkommene Abwechslung zur Hallensituation darstellt und neue Herausforderungen bietet.

Die Berücksichtigung von Leistungsniveau, Spielertyp und Trainingsbedingungen ist dabei von entscheidender Bedeutung [2]. Kinder entwickeln sich in unterschiedlichen Geschwindigkeiten und haben verschiedene Stärken und Schwächen. Ein motivierendes Training muss diese Individualität respektieren und entsprechende Anpassungen vornehmen.

3.2 Pädagogische Ansätze zur Motivationserhaltung

Ein zentraler Aspekt der Kindermotivation liegt in der Vermeidung von Eintönigkeit. Wie Experten betonen, ist es wichtig, „auch mal über Standardübungen und Kaiserplatte hinauszuschauen“ [2]. Eintönigkeit ist der natürliche Feind der kindlichen Aufmerksamkeit und kann selbst bei anfänglich begeisterten Kindern zu rapidem Motivationsverlust führen.

Die Lösung liegt in einem „Mix aus hoher Trainingsqualität, einem gewissen Maß an Variabilität und interessanten Spiel- und Übungsformen“ [2]. Diese Kombination stellt sicher, dass die Kinder nicht nur unterhalten werden, sondern auch kontinuierlich lernen und sich verbessern. Variabilität bedeutet dabei nicht Beliebigkeit, sondern die durchdachte Abwechslung zwischen verschiedenen Trainingsaspekten, Übungsformen und Intensitäten.

Besonders wichtig ist die regelmäßige Zielerinnerung. „Das Ziel ist die Grundlage für Motivation und so sollte auch dieses immer wieder ins Gedächtnis gerufen werden“ [2]. Bei Kindern können diese Ziele sehr unterschiedlich sein: von der Verbesserung einer bestimmten Technik über die Teilnahme an einem Turnier bis hin zu sozialen Zielen wie neuen Freundschaften im Verein. Die Kunst liegt darin, diese Ziele altersgerecht zu formulieren und regelmäßig zu reflektieren.

3.3 Soziale Integration und Umfeld

Ein funktionierendes soziales System innerhalb des Vereins ist „noch wichtiger, vor allem im Breitensport“ [2]. Für Kinder ist die soziale Komponente oft sogar wichtiger als die sportliche Leistung. Der Verein muss ein Umfeld schaffen, in dem Harmonie herrscht und sich jedes Kind willkommen und wertgeschätzt fühlt.

Die Rolle des Trainers geht dabei weit über die reine Technikvermittlung hinaus. „Der Trainer ist im Breitensport in der Regel mehr als nur der Trainer, sondern auch Ansprechpartner und Freund, genauso wie es die Mannschaft auch sein sollte“ [2]. Diese erweiterte Rolle erfordert von Trainern nicht nur fachliche Kompetenz, sondern auch pädagogische Fähigkeiten und emotionale Intelligenz.

Die Einbindung der Eltern spielt eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung der Kindermotivation. Eltern können „bei Bedarf, Verhaltensweisen eines Kindes, besser nachvollziehen“ helfen [2]. Dies ist besonders wichtig, da die Motivation von Kindern „durch viele andere Faktoren, wie zum Beispiel Schule, sozialem Umfeld oder familiärer Situation stark beeinträchtigt werden“ kann [2]. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Trainern und Eltern ermöglicht es, frühzeitig auf Motivationsprobleme zu reagieren und angemessene Unterstützung zu bieten.

Die Vorbereitung auf Wettkämpfe erfordert besondere Aufmerksamkeit. Unmittelbar vor Saisonbeginn ist es wichtig, „dass Aufschlag-/Rückschlagspiel zu schulen“ [2], da diese Elemente in jedem Ballwechsel vorhanden sind und massiven Einfluss auf den Punktgewinn haben. Für neue und junge Spieler können Freundschaftsspiele besonders wertvoll sein, „um ihnen vor dem ersten Spiel die Angst zu nehmen“ [2].

4. Spezifische Motivationsfaktoren für Erwachsene

4.1 Gesundheitssport als Motivationstreiber

Für erwachsene Teilnehmer stellt der Gesundheitsaspekt einen der stärksten Motivationsfaktoren dar. Tischtennis hat sich als vielseitige Sportart etabliert, die nicht nur für gesunde Sportbegeisterte geeignet ist, sondern auch „im Reha-Sport immer mehr Anwendung findet“ [1]. Diese Vielseitigkeit macht die Sportart besonders attraktiv für Erwachsene, die nach einer Aktivität suchen, die sowohl präventive als auch therapeutische Vorteile bietet.

Die wissenschaftliche Fundierung der Gesundheitsvorteile verstärkt die Motivation zusätzlich. Die Wirksamkeit von Tischtennis als Gesundheitssport wurde „in 2 Studien wissenschaftlich evaluiert durch die Universität Magdeburg und zertifiziert mit dem Siegel Sport pro Gesundheit“ [1]. Diese wissenschaftliche Anerkennung gibt erwachsenen Teilnehmern die Sicherheit, dass ihre Zeit und Energie in eine nachweislich gesundheitsfördernde Aktivität investiert wird.

Besonders bemerkenswert ist die Anwendung bei spezifischen Gesundheitsproblemen. Tischtennis wird mittlerweile „auch in der Therapie von Parkinson erkrankten eingesetzt“ [1], wobei sich in Pilotstudien andeutete, dass „nicht nur das Gleichgewicht sondern auch die physischen Fähigkeiten der Patienten sich verbessern“ [1]. Für Erwachsene mit entsprechenden Gesundheitsproblemen oder Risikofaktoren kann diese therapeutische Dimension einen entscheidenden Motivationsfaktor darstellen.

Die Entwicklung einer „Gesundheitssport-Familie“ aufgrund veränderter Bedürfnisse in der Sportlandschaft [1] zeigt, dass Tischtennis flexibel auf die Anforderungen verschiedener Zielgruppen reagieren kann. Dies ist besonders für erwachsene Einsteiger motivierend, da sie wissen, dass ihre spezifischen Bedürfnisse und Einschränkungen berücksichtigt werden können.

4.2 Soziale Gemeinschaft und Vereinsleben

Die soziale Komponente spielt auch bei Erwachsenen eine zentrale Rolle, manifestiert sich jedoch anders als bei Kindern. Im Verein entsteht ein „Gemeinschaftsgefühl“ [3], bei dem sich „Menschen treffen, die eine gemeinsame Leidenschaft teilen“ [3]. Diese geteilte Begeisterung schafft ein „Wir-Gefühl“, das bei gelegentlichen Hobbyspielen oft fehlt und eine starke Motivationsquelle darstellt.

Für viele Erwachsene wird der Tischtennisverein zu einem wichtigen sozialen Ankerpunkt. „Vereinsmitglieder unterstützen sich beim gemeinsamen Training gegenseitig, feuern sich bei Wettkämpfen an und lernen sich bei Vereinsveranstaltungen besser kennen“ [3]. Diese vielfältigen sozialen Interaktionen können zu „langjährigen Freundschaften und einer Bereicherung des sozialen Lebens führen“ [3].

Die Bedeutung der sozialen Integration wird besonders deutlich, wenn man bedenkt, dass viele Erwachsene nach dem Berufseinstieg oder familiären Veränderungen neue soziale Kontakte suchen. Der Tischtennisverein bietet eine strukturierte Möglichkeit, Gleichgesinnte zu treffen und neue Beziehungen aufzubauen, die über den Sport hinausgehen können.

4.3 Strukturierte Herausforderung und Leistungsentwicklung

Erwachsene schätzen oft die Struktur und Regelmäßigkeit, die ein Vereinsleben bietet. Während im „Freizeitsport oft schwer ist, regelmäßige Spielzeiten einzuhalten“ aufgrund von „beruflichen Verpflichtungen, familiären Aufgaben und auch dem inneren Schweinehund“ [3], bietet der Verein „feste Trainingszeiten, die sich in den eigenen Wochenablauf integrieren lassen“ [3].

Diese Regelmäßigkeit ermöglicht es, „die sportliche Disziplin zu verbessern und ein kontinuierliches Training zu erreichen“ [3]. Für viele Erwachsene ist diese externe Struktur entscheidend, um langfristig am Ball zu bleiben und kontinuierliche Fortschritte zu erzielen. „Nur so gelingt es, die eigenen Fähigkeiten permanent zu verbessern“ [3].

Die Möglichkeit zur Wettkampfteilnahme stellt einen weiteren wichtigen Motivationsfaktor dar. „Für alle, die das Adrenalin eines Wettkampfs erleben möchten, ist der Tischtennisverein ein Muss“ [3]. Turniere und Mannschaftswettbewerbe sind „aufregend, fördern das wettkampforientierte Denken und bei Erfolgen auch das Selbstbewusstsein“ [3]. Diese Wettkämpfe bieten eine Plattform, „um das Können zu zelebrieren“ [3] und wertvolle Erfahrungen zu sammeln.

Die professionelle Anleitung unterscheidet den Vereinssport deutlich vom Freizeitsport. „Anders als beim Freizeitsport, bei dem die meisten auf sich allein gestellt sind, stehen im Verein oft ausgebildete Trainer oder erfahrene Profis zur Seite“ [3]. Diese können „Technik, Taktik und Spielverständnis vermitteln und so für kontinuierliche Verbesserungen und Steigerung des Potenzials sorgen“ [3]. Während sich „im Freizeitbereich oft Fehler in den Spielstil einschleichen“, werden diese im Verein „erkannt und korrigiert“ [3].

5. Die Rolle der Trainer und Vereinsstrukturen

5.1 Die drei Säulen erfolgreichen Trainings

Die Qualität des Trainings und damit die Motivation der Teilnehmer hängt entscheidend von der Kompetenz der Trainer ab. Forschungen haben drei wesentliche Merkmale für gutes Training identifiziert, die direkten Einfluss auf die Motivation haben [4].

Das erste Merkmal betrifft die Trainingsführung. Erfolgreiche Trainer schaffen es, „dass die Schülerinnen und Schüler (gleich welcher Altersgruppe) tatsächlich die meiste Zeit mit dem Training verbringen und möglichst wenig bis keine Störungen auftreten“ [4]. Dies erfordert die Fähigkeit, „alle demotivierenden Faktoren zu identifizieren und gegebenenfalls auszuschließen“ sowie „leistungslimitierende Bedingungen und Möglichkeiten im Training so zu gestalten, dass die Leistungsbereitschaft nicht beeinträchtigt ist“ [4].

Das zweite Merkmal wird als „Potenzial zur kognitiven Aktivierung“ bezeichnet [4]. Hierbei geht es darum, dass Spieler „nicht nur ‚brav‘ sind und das Training nicht stören, sondern sich aktiv und konzentriert neues Wissen aneignen“ [4]. Dies erfordert von Trainern moderne neurobiologische Erkenntnisse zum Wissenstransfer und zum pro-aktiven Selbstlernen, die die tischtennisspezifische Fachkompetenz ergänzen.

Das dritte Merkmal ist eine gute Trainer-Spieler-Beziehung. Erfolgreiche Trainer vermitteln „jedem Mitglied seiner Trainingsgruppe das Gefühl, dass sie wirklich daran interessiert sind, den Spielern etwas zu vermitteln, damit sie sich weiterentwickeln können“ [4]. Dies beinhaltet auch zu wissen, „für welchen Spieler welche Aufgabe die passende ist, was seinem Niveau entspricht und ihn entwickelt“ [4].

5.2 Psychologische Faktoren und mentale Stärke

Die psychologische Komponente des Trainings spielt eine entscheidende Rolle für die langfristige Motivation. Mentale Stärke ist „neben Technik, Taktik und Kondition die wichtigste Komponente im Tischtennis, die über Sieg oder Niederlage entscheidet“ [5]. Viele Spieler sind „Trainingsweltmeister“ und „spielen 10% schlechter, verlieren gegen Gegner, die technisch deutlich unterlegen sind“, sobald es ernst wird [5].

Die Schulung der mentalen Stärke im Training ist daher von entscheidender Bedeutung. Durch die „Imitation von Spielsituationen werden reale Bedingungen geschaffen“ [5]. Kritische Spielstände wie „9:9 im Entscheidungssatz“ können „durchaus ins Training eingebaut werden“ [5], um Spieler auf Drucksituationen vorzubereiten.

Motivation als emotionale Unterstützung ist ein weiterer wichtiger Faktor. Dies bezieht sich „sowohl auf das Tischtennistraining, als auch auf den Wettkampf“ [5]. Trainer müssen ein „gewisses Feingefühl“ entwickeln, um angemessen auf unterschiedliche Motivationslagen zu reagieren [5]. Während manche Spieler Ermutigung benötigen, müssen andere „beruhigend“ behandelt werden, um „übermäßigen Ehrgeiz (oft verbunden mit hektischen Technikfehlern) etwas zu drosseln“ [5].

5.3 Vereinsstrukturen als Motivationsrahmen

Die organisatorischen Strukturen eines Vereins haben direkten Einfluss auf die Motivation der Mitglieder. Ein gut organisierter Verein mit klaren Strukturen schafft Vertrauen und Sicherheit, was besonders für langfristige Motivation wichtig ist.

Die Vorstandsarbeit und Vereinsführung müssen professionell gestaltet sein, um den Mitgliedern das Gefühl zu geben, in einem seriösen und zukunftsfähigen Umfeld aktiv zu sein [3]. Dies umfasst transparente Kommunikation, verlässliche Organisation von Trainingszeiten und Wettkämpfen sowie eine offene und einladende Vereinskultur.

Trainer und Betreuer spielen eine Schlüsselrolle nicht nur in der sportlichen Entwicklung, sondern auch in der organisatorischen Betreuung. Sie „planen und leiten das Training“ und „kümmern sich um organisatorische Belange rund um Training und Wettkämpfe“ [3]. Ihre Rolle als „erste Ansprechpartner“ macht sie zu wichtigen Motivationsfaktoren im Vereinsalltag.

Die Wettkampforganisation muss so gestaltet sein, dass sie sowohl leistungsorientierte als auch breitensportorientierte Mitglieder anspricht. Dies erfordert ein differenziertes Angebot, das verschiedene Leistungsniveaus und Ambitionen berücksichtigt.

6. Praktische Umsetzungsstrategien

6.1 Trainingsmethodische Ansätze

Die praktische Umsetzung motivationsfördernder Maßnahmen erfordert konkrete methodische Ansätze. Die Imitation von Spielsituationen hat sich als besonders effektiv erwiesen [5]. Verschiedene Spielformen wie Kaiserturniere, 7-Punkte-Ablösespiele oder Einzel- und Doppelturniere können „durch die Vorgabe von Spielständen einen neuen Reiz“ erfahren [5].

Zielsetzung und regelmäßige Zielerinnerung sind fundamentale Motivationsinstrumente. „Das Ziel ist die Grundlage für Motivation und so sollte auch dieses immer wieder ins Gedächtnis gerufen werden“ [2]. Dabei müssen die Ziele realistisch, messbar und an die individuellen Fähigkeiten angepasst sein.

Die Balance zwischen Förderung und Forderung erfordert von Trainern ein hohes Maß an Sensibilität. Während Unterforderung zu Langeweile führt, kann Überforderung demotivierend wirken und zu Frustration führen. Die Kunst liegt darin, jeden Spieler in seiner individuellen Entwicklungszone zu halten.

6.2 Berücksichtigung externer Faktoren

Die Motivation kann „durch viele andere Faktoren, wie zum Beispiel Schule, sozialem Umfeld oder familiärer Situation stark beeinträchtigt werden“ [2]. Erfolgreiche Motivationsarbeit muss diese externen Einflüsse berücksichtigen und entsprechende Unterstützung bieten.

Die Einbindung des sozialen Umfelds, insbesondere der Eltern bei Kindern und Jugendlichen, ist von entscheidender Bedeutung. Trainer sollten regelmäßigen Kontakt zu den Familien halten und bei Bedarf Unterstützung anbieten, um motivationshemmende Faktoren frühzeitig zu erkennen und zu adressieren.

Flexibilität in der Trainingsgestaltung ermöglicht es, auf veränderte Umstände zu reagieren. Dies kann bedeuten, dass Trainingszeiten angepasst, alternative Trainingsformen angeboten oder temporäre Pausen ermöglicht werden, ohne dass die Verbindung zum Verein verloren geht.

7. Fazit und Ausblick

Die Motivation von Kindern und Erwachsenen zum Tischtennissport ist ein vielschichtiger Prozess, der verschiedene Faktoren berücksichtigen muss. Die universelle Zugänglichkeit der Sportart, kombiniert mit ihrem spielerischen Charakter, schafft ideale Grundvoraussetzungen für nachhaltige Motivation.

Für Kinder stehen altersgerechte Trainingsgestaltung, soziale Integration und die Vermeidung von Eintönigkeit im Vordergrund. Erwachsene werden primär durch Gesundheitsaspekte, soziale Gemeinschaft und strukturierte Herausforderungen motiviert. Die Rolle qualifizierter Trainer, die sowohl fachliche als auch soziale Kompetenzen mitbringen, ist für beide Altersgruppen von entscheidender Bedeutung.

Die Zukunft des Tischtennissports hängt davon ab, wie erfolgreich Vereine und Trainer diese Erkenntnisse in die Praxis umsetzen können. Eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Motivationsstrategien, basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und praktischen Erfahrungen, wird entscheidend dafür sein, neue Mitglieder zu gewinnen und bestehende langfristig zu binden.

Quellenverzeichnis

[1] Tischtennis Baden-Württemberg: Tischtennis als Gesundheitssport. https://www.ttbw.de/sportentwicklung/breitensport/tischtennis-als-gesundheitssport/

[2] Netz-Kante-Weg.de: Motivation von Kindern und Jugendlichen im Tischtennis außerhalb der Saison. https://netz-kante-weg.de/motivation-von-kindern-und-jugendlichen-im-tischtennis-ausserhalb-der-saison/

[3] myTischtennis.de: Tischtennisverein: Von der Gründung bis zum Alltag. https://www.mytischtennis.de/public/amateure-panorama/19801/p-Tischtennisverein–Von-der-Gruendung-bis-zum-Alltag–p/

[4] Tischtennis-Institut: Wie Erfolg und Weiterentwicklung im Tischtennis in allen Altersklassen von Trainer(innen) abhängen. https://www.tischtennisinstitut.eu/wie-erfolg-und-weiterentwicklung-im-tischtennis-in-allen-altersklassen-von-trainerinnen-abhaengt/

[5] TT-Training.de: Tischtennis Psychologie – mental zum Sieg.

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