Ich wurde durch einen Youtube-Bericht über den prominenten chinesischen ehemaligen Nationalspieler Zhang Jike aufmerksam. Er erläuterte, dass alle Wettkampfteilnehmer ihre Beläge im Voraus an die Hallengrößen und Höhen „boosten".
Infos: https://youtu.be/Qac3G4u-A9k
Infos: https://youtu.be/dH0_6o8K3OY
„Man kann Beläge manipulieren, indem man Chemikalien etwa in Form von Ölen aufträgt." Dadurch expandieren die Gummibeläge, sie spannen sich„, erklärt Timo Boll. Dadurch erzielt der Spieler beim Schlag einen höheren Katapulteffekt. Der Ball fliegt schneller, härter und weiter.
INFORMATION:
Das „Boosten" von Tischtennisbelägen ist eine Praxis, bei der ein spezieller Booster (eine Art Öl oder Lösungsmittel) auf den Belag oder das Schwamm-Material aufgetragen wird, um dessen Spieleigenschaften zu verbessern - insbesondere Katapultwirkung und Spin.
Diese Methode ist jedoch nach den Regeln der ITTF im Wettkampfsport verboten, sofern sie nachträglich vom Spieler selbst angewendet wird.
Wenn du das Boosten zu Trainings- oder privaten Zwecken durchführen möchtest, findest du hier eine Schritt-für-Schritt-Anleitung:

⚠️ Wichtiger Hinweis vorab:
- Im offiziellen Wettkampfbetrieb ist das nachträgliche Boosten von Belägen nicht erlaubt.
- Die Anleitung dient nur Informations- und Lernzwecken.
🛠️ Was du brauchst:
- Tischtennisbelag (nicht vorgeklebt)
- Tischtennis-Booster (z. B. Falco Tempo Long Booster, Haifu, Dianchi etc.)
- Kleber (wasserbasierter Tischtenniskleber)
- Pinsel oder Schwamm zum Auftragen
- Roller zum Andrücken
- Holz (Schlägerblatt)
- Eine saubere, glatte Unterlage
- Frischhaltefolie (optional)
✅ Schritt-für-Schritt-Anleitung
1. Belag vorbereiten
- Entferne alle Klebereste vom Schwamm, falls vorhanden.
- Stelle sicher, dass der Belag sauber und trocken ist.
2. Booster auftragen
- Trage mit einem Pinsel eine dünne Schicht Booster gleichmäßig auf den Schwamm auf (nicht auf das Obergummi!).
- Der Schwamm saugt das Booster auf - der Belag beginnt sich zu wölben.
3. Trocknen lassen
- Lasse den Belag 12-24 Stunden trocknen, je nach Booster und Umgebungstemperatur.
- Wenn du mehr Wirkung willst, kannst du nach dem Trocknen eine zweite Schicht auftragen.
- Maximal 2-3 Schichten sind üblich.
4. Wölbung abwarten
- Die Wölbung des Belags ist ein Zeichen, dass der Booster wirkt.
- Warte, bis der Belag wieder halbwegs flach ist (nach insgesamt 24-48 Stunden).
5. Kleber auftragen
- Trage eine Schicht wasserbasierten Tischtenniskleber auf den Schwamm auf.
- Lasse ihn vollständig trocknen (meist 15-30 Minuten).
- Trage ebenfalls eine dünne Schicht auf das Holz auf und lasse sie trocknen.
6. Belag montieren
- Positioniere den Belag sorgfältig auf dem Holz.
- Drücke ihn mit einem Roller oder gleichmäßigem Druck fest an.
- Schneide die Ränder mit einem scharfen Cutter sauber ab.
7. Lüften (optional)
- Manche lassen den Schläger noch 1-2 Tage lüften, um flüchtige Stoffe abziehen zu lassen.
❌ Fehler vermeiden:
- Booster nie auf das Obergummi auftragen - das kann es beschädigen.
- Zu viele Schichten = unkontrollierbares Spielgefühl.
- Trocknungszeiten unbedingt einhalten.
- Nie auf frisch geklebte Beläge sofort spielen - Gefahr von Ablösungen.
PRÜFVERFAHREN
Bei offiziellen Tischtennisturnieren, insbesondere solchen unter dem Dach der ITTF (International Table Tennis Federation) oder nationaler Verbände wie dem DTTB (Deutscher Tischtennis-Bund), wird das unerlaubte Boosten mit verschiedenen Verfahren geprüft, da es gegen die Materialregeln (ITTF Regel 2.4.7) verstößt. Hier sind die gängigen Prüfmethoden:
🧪 Verfahren zur Prüfung von Boosternutzung:
1. Sniff-Test (Geruchstest)
Einfachstes Verfahren.
Ein Offizieller riecht am Belag.
Wenn der Belag nach Lösungsmitteln oder untypisch chemisch riecht, wird ein Verstoß vermutet.
Subjektiv, aber oft erster Hinweis.
2. ENEZ-Testgerät
Gerät zur Prüfung flüchtiger organischer Verbindungen (VOC) im Belag.
Der Schläger wird in eine Box gelegt, die Luft wird analysiert.
Wenn der VOC-Wert einen bestimmten Grenzwert überschreitet (typisch: 3 ppm), wird der Schläger disqualifiziert.
Häufig auf größeren Turnieren (z. B. ITTF-Pro-Tour, Deutsche Meisterschaften) im Einsatz.
3. Racket Control (Schlägerkontrolle)
Die ITTF misst auf Anfrage oder stichprobenartig:
Dicke des Belags (max. 4,0 mm inkl. Schwamm und Kleber).
Planheit/Wölbung - auffällige gewölbte Beläge deuten auf Booster hin.
Oberflächenspannung oder Verdacht durch taktiles Prüfen.
Kombination mehrerer Verfahren möglich.
4. Mini-GCMS (Gaschromatographie-Massenspektrometrie) - nur Labor
Extrem präzise, aber teuer und nicht mobil einsetzbar.
Wird nur in Ausnahmefällen verwendet (z. B. ITTF-Labortests oder Betrugsverdacht bei Topspielern).
🛑 Konsequenzen bei Verstößen:
Disqualifikation vom Turnier.
Spielwertung als verloren (WO).
Wiederholte Verstöße: mögliche Sperren oder Meldung an Verband.
In manchen Ländern/Verbänden: Bußgelder bei absichtlichem Betrug.
🔍 Tipp für Spieler:
Wenn du auf Turnieren spielst: Verwende nur zugelassene, ungeänderte Beläge.
Kein Booster, kein Lösungsmittel, kein Haarspray oder Lack.
Kaufe ggf. vorgeboostete ITTF-zertifizierte Beläge (z. B. DHS NEO-Serie, Tenergy etc.), die innerhalb der Regeln liegen.
Ob durch das Boosten von Tischtennisbelägen oder den Einsatz spezieller Noppenbeläge - solche Maßnahmen untergraben die Fairness im Tischtennissport.