Die wichtigsten Übungen im Tischtennistraining für Meisterschaftsspieler

Ein umfassender Trainingsguide für fortgeschrittene Spieler


Inhaltsverzeichnis

Tischtennis Trainingsübungen für Meisterschaftsspieler: Technik, Beinarbeit, Platzierung, Konzentration auf Profi-Niveau.


1.Einleitung

2.Grundlagen des professionellen Tischtennistrainings

3.Die 6 wichtigsten Übungen im Detail

4.Trainingsplanung und -struktur

5.Häufige Fehler und deren Vermeidung

6.Fazit und Empfehlungen

7.Quellenverzeichnis


Einleitung

Tischtennis ist eine der technisch anspruchsvollsten und trainingsintensivsten Sportarten der Welt. Professionelle Spieler absolvieren bis zu 20 Trainingseinheiten pro Woche, und in chinesischen Leistungszentren trainieren Kinder bereits im Alter von sechs Jahren zwei- bis dreimal täglich [1]. Diese intensive Trainingskultur hat China zur dominierenden Tischtennisnation gemacht und zeigt die immense Bedeutung systematischen Trainings für den Erfolg auf Meisterschaftsniveau.

Für Meisterschaftsspieler, die ihre Leistung auf das nächste Level heben möchten, ist es entscheidend, die richtigen Übungen zu kennen und diese systematisch zu trainieren. Dabei geht es nicht nur um die reine Anzahl der Trainingsstunden, sondern vor allem um die Qualität und Spezifität der Übungen. Jede Minute im Training sollte zielgerichtet genutzt werden, um maximale Verbesserungen zu erzielen.

Dieser umfassende Trainingsguide präsentiert die sechs wichtigsten Übungen im Tischtennistraining für Meisterschaftsspieler. Diese Übungen wurden basierend auf Expertenmeinungen von Nationaltrainern, wissenschaftlichen Erkenntnissen und der Trainingspraxis von Weltklassespielern ausgewählt. Sie decken alle wesentlichen Aspekte des modernen Tischtennisspiels ab und bieten eine solide Grundlage für die Entwicklung zum Spitzenspieler.

Die Auswahl dieser sechs Übungen erfolgte nach strengen Kriterien: Häufigkeit der Erwähnung in professionellen Quellen, Relevanz für das Meisterschaftsniveau, Abdeckung aller wichtigen Trainingsbereiche, Empfehlungen von anerkannten Experten, praktische Anwendbarkeit im Wettkampf und maximale Trainingseffizienz. Jede dieser Übungen hat sich in der Praxis bewährt und wird von Spielern aller Leistungsklassen bis hin zur Weltspitze regelmäßig trainiert.

Grundlagen des professionellen Tischtennistrainings

Die vier Säulen des Tischtennistrainings

Das moderne Tischtennistraining basiert auf vier fundamentalen Säulen, die alle gleichermaßen wichtig für die Entwicklung eines Meisterschaftsspielers sind [1]. Diese systematische Herangehensweise hat sich in der internationalen Trainingspraxis etabliert und wird von allen führenden Tischtennisnationen angewendet.

Beinarbeitsübungen bilden das Fundament jedes erfolgreichen Tischtennisspielers. Sie trainieren die Fähigkeit, sich schnell und effizient am Tisch zu bewegen, um aus jeder Position optimale Schläge ausführen zu können. Ohne eine solide Beinarbeit können selbst die besten Schlagtechniken nicht ihr volles Potenzial entfalten. Professionelle Spieler verbringen einen erheblichen Teil ihrer Trainingszeit mit Beinarbeitsübungen, da diese die Grundlage für alle anderen Fertigkeiten darstellen.

Aufschlag-Rückschlag Übungen fokussieren sich auf die entscheidenden ersten Ballwechsel eines Punktes. Statistiken zeigen, dass in modernen Tischtennis oft bereits beim Aufschlag, Rückschlag oder dritten Ball der Punktgewinn entschieden wird [1]. Diese Übungen simulieren realistische Spielsituationen und trainieren sowohl die technischen als auch die taktischen Aspekte dieser kritischen Spielphasen.

Einzeltraining oder Balleimertraining ermöglicht die intensive Wiederholung spezifischer Techniken ohne die Unterbrechungen, die bei Partnerübungen auftreten können. Diese Trainingsform wird aufgrund der hohen Ballfrequenz als die anstrengendste Tischtennistrainingsart bezeichnet [1]. Sie ist besonders effektiv für die Verfeinerung der Schlagtechnik und die Entwicklung von Automatismen.

Aufschlagtraining konzentriert sich auf einen der wichtigsten, wenn nicht den wichtigsten Schlag im Tischtennis. Ein guter Aufschlag kann sofort einen Vorteil verschaffen oder sogar direkte Punkte erzielen. Trotz seiner enormen Bedeutung wird das Aufschlagtraining, besonders im Amateurbereich, oft vernachlässigt [1].

Trainingsphilosophie für Meisterschaftsspieler

Für Spieler auf Meisterschaftsniveau ist es von entscheidender Bedeutung, alle vier Trainingsbereiche gleichmäßig zu entwickeln. Ein häufiger Fehler besteht darin, sich nur auf bestimmte Aspekte zu konzentrieren und andere zu vernachlässigen. Gegner auf hohem Niveau erkennen Schwächen schnell und nutzen sie konsequent aus [1]. Daher muss ein Meisterschaftsspieler in allen Bereichen ein ähnlich hohes Niveau erreichen.

Die Trainingsintensität und -häufigkeit unterscheidet Meisterschaftsspieler deutlich von Freizeitspielern. Während Hobbyspieler oft nur ein- bis zweimal pro Woche trainieren, absolvieren ernsthafte Wettkampfspieler täglich mehrere Trainingseinheiten. Diese hohe Trainingsfrequenz ermöglicht es, komplexe Bewegungsabläufe zu automatisieren und unter Wettkampfbedingungen abrufen zu können.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Periodisierung des Trainings. Meisterschaftsspieler müssen ihre Trainingszyklen sorgfältig planen, um zur richtigen Zeit in Topform zu sein. Dies erfordert eine ausgewogene Mischung aus intensiven Trainingsphasen, Regenerationsphasen und wettkampfspezifischer Vorbereitung.


Die 6 wichtigsten Übungen im Detail

Übung 1: „Vorhand, Mitte, Vorhand, Rückhand“ – Die Klassische Beinarbeitsübung

Diese Übung gilt als eine der weitverbreitetsten und fundamentalsten Beinarbeitsübungen in der gesamten Tischtenniswelt [1]. Sie wird sowohl von Amateuren als auch von Profispielern regelmäßig trainiert und bildet das Rückgrat vieler Trainingsprogramme auf internationaler Ebene. Die Übung kombiniert technische Präzision mit intensiver Beinarbeit und simuliert realistische Spielsituationen.

Technische Ausführung

Der Ablauf dieser Übung folgt einem präzisen, fünfstufigen Muster, das kontinuierlich wiederholt wird. Schritt 1: Der Spieler führt einen Vorhand-Topspin aus der Vorhandposition in die gegnerische Rückhandseite aus. Dabei ist es wichtig, dass die Grundstellung nach dem Schlag sofort wieder eingenommen wird, um für den nächsten Ball optimal positioniert zu sein.

Schritt 2: Aus der Mittelposition wird ein weiterer Vorhand-Topspin in die gegnerische Rückhandseite gespielt. Diese Bewegung erfordert eine schnelle Anpassung der Körperposition, da der Ball aus einer anderen Winkelstellung gespielt werden muss. Die Beinarbeit muss hier besonders präzise sein, um die optimale Schlagposition zu erreichen.

Schritt 3: Erneut wird ein Vorhand-Topspin aus der Vorhandposition in die gegnerische Rückhandseite ausgeführt. Dieser Schritt testet die Fähigkeit des Spielers, nach der Bewegung zur Mitte schnell wieder in die Vorhandposition zurückzukehren und dabei die Schlagqualität aufrechtzuerhalten.

Schritt 4: Der Spieler wechselt zur Rückhand und spielt einen Rückhand-Topspin aus der Rückhandposition in die gegnerische Rückhandseite. Dieser Wechsel zwischen Vorhand und Rückhand ist besonders anspruchsvoll, da er eine komplette Umstellung der Körperhaltung und Schlagtechnik erfordert.

Schritt 5: Die Sequenz beginnt von neuem mit Schritt 1. Diese kontinuierliche Wiederholung entwickelt Automatismen und verbessert die Ausdauer bei gleichbleibender technischer Qualität.

Training Variation und Progression

Erfahrene Trainer empfehlen, die Übungszeit strategisch in zwei Hälften zu unterteilen [1]. In der ersten Hälfte wird die Übung so lange gespielt, bis einer der Spieler einen Fehler macht. Dies fördert die Konzentration und die Fähigkeit, unter Druck präzise zu spielen. Die zweite Hälfte der Übungszeit wird verwendet, um das Spiel zu öffnen und realistische Wettkampfsituationen zu simulieren.

Eine bewährte Methode ist es, den neunten Topspin nicht wie gewohnt in die Rückhand des Gegners zu spielen, sondern gezielt in die Vorhandseite zu ziehen. Dies eröffnet ein Topspin-gegen-Topspin-Duell, das den Übergang vom strukturierten Training zum freien Spiel ermöglicht. Diese Variation trainiert nicht nur die technischen Fertigkeiten, sondern auch die taktische Flexibilität und Entscheidungsfindung unter Zeitdruck.

Physiologische und biomechanische Aspekte

Die Übung „Vorhand, Mitte, Vorhand, Rückhand“ stellt hohe Anforderungen an das kardiovaskuläre System und die Muskulatur der unteren Extremitäten. Die kontinuierlichen Richtungswechsel und Beschleunigungen trainieren sowohl die aerobe als auch die anaerobe Energiebereitstellung. Besonders die Wadenmuskulatur, die Oberschenkelmuskulatur und die Rumpfstabilisatoren werden intensiv beansprucht.

Biomechanisch gesehen fördert diese Übung die Entwicklung effizienter Bewegungsmuster. Die Spieler lernen, ihre Körperschwerpunkt optimal zu verlagern und dabei die Balance zu halten. Dies ist entscheidend für die Schlagqualität, da nur aus einer stabilen Position heraus kraftvolle und präzise Topspins gespielt werden können.

Häufige Fehler und Korrekturen

Ein häufiger Fehler bei dieser Übung ist die Tendenz, die Beinarbeit durch übermäßige Armstreckung zu kompensieren. Spieler versuchen oft, Bälle zu erreichen, indem sie sich strecken, anstatt die Füße zu bewegen. Dies führt zu einer schlechteren Schlagqualität und verhindert die Entwicklung einer effizienten Beinarbeit.

Ein weiterer typischer Fehler ist die unzureichende Rückkehr zur Grundstellung nach jedem Schlag. Viele Spieler bleiben in der Position des letzten Schlags stehen und sind dadurch für den nächsten Ball schlecht positioniert. Die Grundstellung sollte nach jedem Schlag aktiv wieder eingenommen werden.

Die Platzierung der Topspins ist ein weiterer kritischer Punkt. Anfänger neigen dazu, immer in dieselbe Ecke zu spielen, was die Übung vorhersagbar macht. Fortgeschrittene Spieler sollten die Platzierung variieren, um die Antizipationsfähigkeit und Reaktionsgeschwindigkeit zu verbessern [1].

Übung 2: „Falkenberg klein“ – Die Vorhand-Spezialisierung

Die Übung „Falkenberg klein“ wird von Experten als die wahrscheinlich wichtigste Übung für Vorhand-orientierte Tischtennisspieler bezeichnet [1]. Sie ist besonders häufig im Training chinesischer Spitzenspieler zu beobachten, die bekannt für ihr stark Vorhand-orientiertes Spiel sind und oft die „Rückhand umlaufen“, um mit der stärkeren Vorhand zu agieren.

Strategische Bedeutung

Diese Übung trainiert eine der wichtigsten taktischen Fähigkeiten im modernen Tischtennis: die Fähigkeit, mit der Vorhand aus der Rückhandposition zu spielen. Viele der weltbesten Spieler, insbesondere aus China, haben diese Technik perfektioniert und nutzen sie als Waffe gegen ihre Gegner. Die Übung „Falkenberg klein“ ist daher nicht nur eine technische Übung, sondern auch ein taktisches Training.

Detaillierte Ausführung

Phase 1: Der Spieler beginnt mit einem Rückhand-Topspin aus der Rückhandposition in die gegnerische Rückhandseite. Der Gegner blockt diesen Ball zurück in die Rückhandseite. Diese Phase etabliert den Rhythmus und die Grundposition für die folgende Bewegung.

Phase 2: Aus der Rückhandposition wird nun ein Vorhand-Topspin gespielt. Dies erfordert eine schnelle Bewegung des rechten Fußes (bei Rechtshändern) nach links und eine Rotation des Oberkörpers. Der Gegner blockt diesen Ball in die Mitte des Tisches. Diese Phase ist technisch besonders anspruchsvoll, da der Spieler aus einer ungewöhnlichen Position heraus einen kraftvollen Vorhand-Topspin spielen muss.

Phase 3: Aus der Mittelposition wird ein weiterer Vorhand-Topspin gespielt. Der Gegner blockt zurück in die Rückhandseite. Diese Phase testet die Fähigkeit, nach der Bewegung zur Rückhandseite schnell wieder in eine zentrale Position zu gelangen und dabei die Schlagqualität aufrechtzuerhalten.

Phase 4: Die Sequenz beginnt von neuem mit Phase 1. Die kontinuierliche Wiederholung entwickelt die spezifischen Bewegungsmuster und Automatismen, die für das Umlaufen der Rückhand erforderlich sind.

Fortgeschrittene Variationen

Für fortgeschrittene Spieler gibt es eine anspruchsvollere Variante, die als „Falkenberg groß“ bezeichnet wird [1]. Bei dieser Variation wird der dritte Ball nicht aus der Mitte, sondern aus der tiefen Vorhandseite gespielt. Dies erfordert noch größere Laufwege und eine noch präzisere Beinarbeit. Diese Variante hat einen hohen Schwierigkeitsgrad und sollte nur von Spielern mit bereits gut entwickelter Grundtechnik trainiert werden.

Trainingsmethodische Überlegungen

Wie bei der ersten Übung empfehlen Experten auch hier eine Aufteilung der Trainingszeit [1]. In der ersten Hälfte wird die Übung bis zum Fehler gespielt, um Konzentration und Präzision zu fördern. In der zweiten Hälfte wird das Spiel durch einen gezielten Ball in die Vorhandseite des Gegners geöffnet, typischerweise beim siebten Ball der Sequenz.

Diese Methodik trainiert nicht nur die spezifische Bewegung des Umlaufens, sondern auch den Übergang von strukturierten Übungen zu freiem Spiel. Dies ist entscheidend für die Wettkampfvorbereitung, da im echten Spiel nie perfekte Übungssituationen auftreten.

Biomechanische Analyse

Die Übung „Falkenberg klein“ stellt besondere Anforderungen an die Koordination und Beweglichkeit. Die schnelle Bewegung von der Rückhand- zur Vorhandseite erfordert eine effiziente Gewichtsverlagerung und eine präzise Fußarbeit. Besonders die Adduktoren und Abduktoren der Hüfte werden intensiv trainiert, da sie für die seitlichen Bewegungen verantwortlich sind.

Die Rotation des Oberkörpers beim Umlaufen der Rückhand trainiert die Rumpfmuskulatur und verbessert die Körperstabilität. Diese Stabilität ist entscheidend für die Kraftübertragung vom Körper auf den Schläger und damit für die Qualität des Vorhand-Topspins.

Übung 3: „Zwei Zwei“ – Die Grundschlag-Stabilisierung

Die Übung „Zwei Zwei“ wird als wahrer Klassiker unter den Tischtennis-Übungen bezeichnet und hat eine besondere Bedeutung für die Entwicklung sicherer Grundschläge [1]. Sie wird häufig trainiert, um die Sicherheit bei den fundamentalen Schlägen Vorhand-Topspin und Rückhand-Topspin zu verbessern und ist daher besonders wertvoll für Spieler, die nach einer Pause wieder ins Training einsteigen.

Grundlegende Struktur und Ausführung

Die Übung folgt einem klaren Vier-Schlag-Muster, das kontinuierlich wiederholt wird. Schläge 1 und 2: Zwei aufeinanderfolgende Vorhand-Topspins aus der Vorhandposition in die gegnerische Rückhandseite. Der Gegner blockt beide Bälle zurück, den ersten in die Vorhandseite, den zweiten in die Rückhandseite.

Schläge 3 und 4: Zwei aufeinanderfolgende Rückhand-Topspins aus der Rückhandposition in die gegnerische Rückhandseite. Der Gegner blockt beide Bälle zurück, den ersten in die Rückhandseite, den zweiten in die Vorhandseite.

Schlag 5: Die Sequenz beginnt von neuem mit dem ersten Vorhand-Topspin. Diese Struktur ermöglicht es, sowohl Vorhand- als auch Rückhand-Topspins in einer ausgewogenen Weise zu trainieren.

Trainingsphilosophie und Zielsetzung

Die Übung „Zwei Zwei“ verfolgt mehrere wichtige Trainingsziele gleichzeitig. Primär dient sie der Stabilisierung der Grundschlagtechnik. Durch die Wiederholung der gleichen Bewegungsmuster entwickeln Spieler ein besseres Gefühl für die optimale Schlagtechnik und können Inkonsistenzen in ihrer Ausführung identifizieren und korrigieren.

Ein weiteres wichtiges Ziel ist die Verbesserung der Beinarbeit zwischen Vorhand- und Rückhandseite. Obwohl die Bewegungen nicht so extrem sind wie bei anderen Beinarbeitsübungen, erfordert der kontinuierliche Wechsel zwischen den Seiten eine präzise Fußarbeit und Gewichtsverlagerung.

Spezielle Anwendung nach Trainingspausen

Professionelle Spieler nutzen diese Übung besonders häufig nach verletzungs- oder urlaubsbedingten Tischtennispausen [1]. Nach einer längeren Pause können selbst erfahrene Spieler Unsicherheiten in ihren Grundschlägen entwickeln. Die Übung „Zwei Zwei“ hilft dabei, das Vertrauen in die eigene Technik schnell wiederzugewinnen und die Automatismen zu reaktivieren.

Die moderate Intensität der Übung macht sie ideal für den Wiedereinstieg ins Training. Sie ist anspruchsvoll genug, um technische Verbesserungen zu erzielen, aber nicht so intensiv, dass sie zu Überlastungen führt. Dies ist besonders wichtig nach Verletzungspausen, wo eine schrittweise Steigerung der Belastung erforderlich ist.

Variationen für Vorhand-orientierte Spieler

Für Spieler, die sehr Vorhand-orientiert agieren, gibt es eine spezielle Variation der Übung [1]. Anstatt die Rückhand-Topspins aus der normalen Rückhandposition zu spielen, können diese Spieler gelegentlich die Rückhand umlaufen und mit Vorhand-Topspins aus der Rückhandposition agieren.

Diese Variation trainiert die spezifischen Bewegungsmuster, die für das Umlaufen der Rückhand erforderlich sind, und bereitet die Spieler auf realistische Spielsituationen vor. Viele moderne Spitzenspieler nutzen diese Taktik regelmäßig, um ihre stärkere Vorhand häufiger einsetzen zu können.

Eröffnung ins freie Spiel

Wie bei den anderen Beinarbeitsübungen wird auch bei „Zwei Zwei“ empfohlen, das strukturierte Spiel zu einem bestimmten Zeitpunkt zu öffnen [1]. Eine bewährte Methode ist es, den neunten Topspin der Sequenz in die Vorhandseite des Gegners zu spielen und damit ein Topspin-gegen-Topspin-Duell zu eröffnen.

Diese Eröffnung trainiert den Übergang von kontrollierten Übungssituationen zu unvorhersagbaren Spielsituationen. Dies ist eine entscheidende Fähigkeit für Wettkampfspieler, da sie lernen müssen, ihre in Übungen entwickelten Fertigkeiten unter den dynamischen Bedingungen eines echten Spiels anzuwenden.

Übung 4: „Kurz Rückhand, Lang Vorhand“ – Die Aufschlag-Rückschlag Spezialisierung

Diese Übung wird von Trainern als besonders wertvoll eingeschätzt, da sie eine häufige Schwäche vieler Spieler adressiert: den Vorhand-Topspin aus der tiefen Vorhandseite [1]. Sie simuliert eine der häufigsten Situationen im modernen Tischtennis und trainiert sowohl die technischen als auch die taktischen Aspekte des Aufschlag-Rückschlag-Spiels.

Realistische Spielsimulation

Die Übung „Kurz Rückhand, Lang Vorhand“ kommt einer echten Match-Situation sehr nahe [1]. Im modernen Tischtennis versuchen Spieler häufig, mit kurzen Aufschlägen den Gegner zu zwingen, den Ball kurz zurückzuspielen, um dann mit dem dritten Ball anzugreifen. Alternativ spielen sie lange, aggressive Rückschläge, um sofort Druck aufzubauen.

Diese Dualität macht die Übung besonders wertvoll, da der aufschlagende Spieler lernen muss, mit beiden Szenarien umzugehen. Er kann nicht vorhersagen, ob der Rückschlag kurz oder lang kommen wird, und muss daher seine Antizipation und Reaktionsfähigkeit entwickeln.

Technische Ausführung im Detail

Phase 1 – Der Aufschlag: Der Spieler beginnt mit einem kurzen Aufschlag. Die Platzierung ist dabei zunächst nicht entscheidend, wichtiger ist die Qualität des Aufschlags in Bezug auf Länge und Rotation. Ein guter kurzer Aufschlag sollte zweimal auf der gegnerischen Tischhälfte aufspringen, wenn er nicht berührt wird.

Phase 2 – Der Rückschlag: Der Gegner hat zwei Optionen. Er kann entweder kurz zurückspielen (Platzierung egal) oder mit einem Schupf oder Flip lang in die Vorhandseite spielen. Diese Entscheidung sollte unvorhersagbar sein, um den Trainingseffekt zu maximieren.

Phase 3 – Der dritte Ball: Hier zeigt sich die wahre Herausforderung der Übung. Bei einem kurzen Rückschlag muss der aufschlagende Spieler entscheiden, ob er kurz zurückspielt oder aggressiv flippt. Bei einem langen Rückschlag muss er einen Topspin in die Rückhandseite des Gegners spielen.

Phase 4 – Offenes Spiel: Nach dem dritten Ball wird das Spiel freigegeben, und beide Spieler können frei agieren. Dies trainiert den Übergang von strukturierten Situationen zu freiem Spiel.

Taktische Überlegungen

Die Übung trainiert eine der wichtigsten taktischen Fähigkeiten im Tischtennis: die Fähigkeit, schnell zwischen verschiedenen Spieloptionen zu wechseln. Der aufschlagende Spieler muss in Sekundenbruchteilen entscheiden, welche Technik er anwenden will, basierend auf dem Rückschlag des Gegners.

Diese Entscheidungsfindung unter Zeitdruck ist eine der schwierigsten Aspekte des Tischtennissports. Die Übung „Kurz Rückhand, Lang Vorhand“ trainiert genau diese Fähigkeit in einer kontrollierten Umgebung, bevor sie im Wettkampf angewendet werden muss.

Spezifische Schwächen adressieren

Ein besonderer Wert dieser Übung liegt darin, dass sie eine häufige Schwäche vieler Spieler adressiert: den Vorhand-Topspin aus der tiefen Vorhandseite [1]. Viele Spieler haben Probleme damit, aus dieser Position kraftvolle und präzise Topspins zu spielen, da sie eine andere Körperhaltung und Bewegungsausführung erfordert als Topspins aus der zentralen Position.

Die Übung zwingt die Spieler, diese schwierige Situation regelmäßig zu trainieren und dabei sowohl die technische Ausführung als auch das taktische Verständnis zu verbessern. Mit der Zeit entwickeln sie die Fähigkeit, auch aus ungünstigen Positionen qualitativ hochwertige Angriffsbälle zu spielen.

Übung 5: „Halblang oder Lang Rückhand-Mitte Bereich“ – Die Entscheidungstraining

Diese Übung wird als die wahrscheinlich wichtigste Übung für Spieler bezeichnet, die im Rückhand-Mitte-Bereich Schwierigkeiten haben, sich zwischen Vorhand- und Rückhand-Topspin zu entscheiden [1]. Sie trainiert eine der kritischsten Fähigkeiten im modernen Tischtennis: die schnelle und richtige Entscheidung zwischen verschiedenen Schlagoptionen.

Die Entscheidungsdilemma im Rückhand-Mitte-Bereich

Der Rückhand-Mitte-Bereich des Tisches stellt Spieler vor ein fundamentales Dilemma. Bälle, die in diesen Bereich gespielt werden, können theoretisch sowohl mit der Vorhand als auch mit der Rückhand gespielt werden. Die Entscheidung, welche Technik verwendet wird, muss in Millisekunden getroffen werden und hat oft entscheidenden Einfluss auf den Ausgang des Ballwechsels.

Viele Spieler entwickeln in diesem Bereich Unsicherheiten, die sich in inkonsistenten Entscheidungen und technischen Fehlern manifestieren. Die Übung „Halblang oder Lang Rückhand-Mitte Bereich“ adressiert genau diese Problematik und hilft Spielern dabei, klare Entscheidungskriterien zu entwickeln.

Strukturierte Ausführung

Phase 1 – Der Aufschlag: Ein kurzer Aufschlag wird gespielt, wobei die Platzierung zunächst nicht entscheidend ist. Wichtig ist, dass der Aufschlag die richtige Länge hat und dem Gegner die Möglichkeit gibt, verschiedene Rückschlagoptionen zu wählen.

Phase 2 – Der Rückschlag: Der Gegner spielt einen halblangen oder langen Rückschlag (Flip oder Schupf) in die Rückhandseite bis zur Mitte des Tisches. Diese Platzierung ist entscheidend für den Trainingseffekt, da sie den Spieler vor die Entscheidung zwischen Vorhand und Rückhand stellt.

Phase 3 – Die kritische Entscheidung: Der aufschlagende Spieler muss nun entscheiden, ob er mit einem Rückhand-Topspin oder einem Vorhand-Topspin reagiert. Beide Optionen sind technisch möglich, aber eine wird in der jeweiligen Situation optimal sein. Der Ball wird in die Rückhandseite des Gegners gespielt.

Phase 4 – Block und freies Spiel: Der Gegner blockt den Topspin über den ganzen Tisch, und das Spiel wird freigegeben. Dies trainiert den Übergang von der strukturierten Situation zum freien Ballwechsel.

Entscheidungskriterien entwickeln

Ein wichtiger Aspekt dieser Übung ist die Entwicklung klarer Entscheidungskriterien [1]. Spieler müssen lernen, basierend auf verschiedenen Faktoren schnell zu entscheiden, welche Schlagoption optimal ist. Diese Faktoren umfassen die Ballgeschwindigkeit, die Rotation, die eigene Position, die Position des Gegners und die taktische Situation.

Die Übung hilft dabei, diese Entscheidungsfindung zu automatisieren. Mit der Zeit entwickeln Spieler ein intuitives Gefühl dafür, wann ein Vorhand-Topspin und wann ein Rückhand-Topspin die bessere Option ist. Diese Automatisierung ist entscheidend für den Erfolg im Wettkampf, wo keine Zeit für bewusste Überlegungen bleibt.

Wichtige Trainingshinweise

Es gibt keine feste Regel dafür, wann ein Vorhand-Topspin und wann ein Rückhand-Topspin gespielt werden sollte [1]. Vielmehr sollten Spieler für sich herausfinden, wie sie besser ins Spiel kommen. Es macht zum Beispiel keinen Sinn, im ganzen Rückhandbereich den Ballwechsel mit einem Vorhand-Topspin zu eröffnen, wenn man danach nicht in der Lage ist, den nächsten Ball aus der tiefen Vorhandseite zu spielen.

Diese individuelle Anpassung ist ein wichtiger Aspekt der Übung. Jeder Spieler hat unterschiedliche Stärken und Schwächen, und die Entscheidungskriterien müssen entsprechend angepasst werden. Die Übung bietet die Möglichkeit, verschiedene Ansätze auszuprobieren und herauszufinden, welche am besten zum eigenen Spielstil passen.

Übung 6: Balleimertraining – Die Technikperfektion

Das Balleimertraining wird als die anstrengendste Tischtennistrainingsart bezeichnet und ist gleichzeitig eine der effektivsten Methoden zur Technikverbesserung [1]. Diese Trainingsform ermöglicht eine intensive Wiederholung spezifischer Bewegungsabläufe ohne die Unterbrechungen, die bei Partnerübungen auftreten können.

Grundprinzipien des Balleimertrainings

Beim Balleimertraining spielt der Trainer oder ein Roboter dem Spieler viele Bälle aus einer Ballschüssel direkt hintereinander zu [1]. Diese hohe Ballfrequenz ermöglicht es, in kurzer Zeit eine große Anzahl von Wiederholungen zu absolvieren, was für die Entwicklung von Automatismen und die Verfeinerung der Technik entscheidend ist.

Die Intensität des Balleimertrainings ist deutlich höher als bei anderen Trainingsformen. Spieler müssen kontinuierlich in Bewegung bleiben und können sich nicht zwischen den Bällen erholen. Dies führt zu einer hohen kardiovaskulären Belastung und trainiert gleichzeitig die Fähigkeit, auch unter Ermüdung eine konstante Technikqualität aufrechtzuerhalten.

Vorteile für die Technikentwicklung

Spezifische Technikarbeit: Das Balleimertraining ermöglicht es, gezielt an der Technik eines bestimmten Schlags zu arbeiten [1]. Ein Beispiel hierfür ist der Vorhand-Flip, der im normalen Spielverlauf relativ selten vorkommt, aber durch Balleimertraining intensiv geübt werden kann. Durch die häufige Wiederholung können Spieler ein Gefühl für den Ball und die richtige technische Ausführung gewinnen.

Intensive Beinarbeitsübungen: Bestimmte Beinarbeitsübungen können trainiert werden, ohne dass ein Topspin- oder Block-Fehler zum Abbruch führt [1]. Dies ist besonders wertvoll für komplexe Bewegungsabläufe, die im normalen Partnertraining schwer zu trainieren sind, da sie eine hohe Fehlerrate haben.

Entwicklung von Automatismen: Die hohe Wiederholungsrate führt zur Entwicklung von Bewegungsautomatismen, die im Wettkampf unter Stress abrufbar sind. Diese Automatisierung ist entscheidend für konstante Leistungen auf hohem Niveau.

Nachteile und Limitationen

Trotz seiner Vorteile hat das Balleimertraining auch einige Nachteile, die berücksichtigt werden müssen [1]. Unnatürliche Ballflugkurve: Der Ball kommt durch das direkte Zuspielen aus der Ballbox mit einer anderen Flugkurve, Rotation und Tempo als in einem echten Ballwechsel. Dies kann dazu führen, dass Spieler Bewegungsmuster entwickeln, die im echten Spiel nicht optimal sind.

Schlechtes Gefühl nach dem Training: Oft beschweren sich Spieler über ein schlechtes Gefühl und schlechtere Leistungen nach dem Balleimertraining. Dies liegt daran, dass die künstlichen Bedingungen des Balleimertrainings sich deutlich von echten Spielsituationen unterscheiden.

Optimale Anwendung im Trainingsplan

Aufgrund dieser Nachteile sollte Balleimertraining strategisch eingesetzt werden [1]. Es sollte eher in Vorbereitungsphasen mit genug zeitlichem Abstand zu Wettkämpfen forciert und vor Wettkämpfen besser darauf verzichtet werden. Diese Periodisierung stellt sicher, dass die Vorteile des intensiven Techniktrainings genutzt werden, ohne die Wettkampfleistung zu beeinträchtigen.

Spezifische Übungsbeispiele

Vorhand-Topspin aus verschiedenen Positionen: Der Trainer spielt Bälle in verschiedene Bereiche der Vorhandseite, und der Spieler muss jeweils mit einem Vorhand-Topspin antworten. Dies trainiert die Anpassungsfähigkeit und die Fähigkeit, aus verschiedenen Positionen qualitativ hochwertige Schläge zu spielen.

Rückhand-Flip-Training: Kurze Bälle werden in die Rückhandseite gespielt, und der Spieler muss mit Rückhand-Flips antworten. Diese Technik ist im modernen Tischtennis sehr wichtig, kommt aber im normalen Training oft zu kurz.

Beinarbeitssequenzen: Komplexe Beinarbeitsabläufe können trainiert werden, indem der Trainer die Bälle in bestimmten Mustern zuspielt. Der Spieler muss die entsprechenden Bewegungen ausführen und dabei die Schlagqualität aufrechterhalten.

Trainingsplanung und -struktur

Wöchentliche Trainingsaufteilung für Meisterschaftsspieler

Die optimale Trainingsplanung für Meisterschaftsspieler erfordert eine sorgfältige Balance zwischen den verschiedenen Übungstypen und ausreichender Regeneration. Basierend auf den Erkenntnissen aus der internationalen Trainingspraxis sollte eine typische Trainingswoche für ernsthafte Wettkampfspieler 12-15 Trainingseinheiten umfassen, verteilt auf 6 Trainingstage mit einem Ruhetag.

Montag – Beinarbeitsfokus: Die Woche beginnt mit intensiven Beinarbeitsübungen. Die Übungen „Vorhand, Mitte, Vorhand, Rückhand“ und „Falkenberg klein“ sollten jeweils 15-20 Minuten trainiert werden. Zusätzlich kann die Übung „Zwei Zwei“ als Aufwärmung oder Abschluss verwendet werden. Diese Aufteilung nutzt die hohe Energie zu Wochenbeginn für die körperlich anspruchsvollsten Übungen.

Dienstag – Aufschlag-Rückschlag-Spezialisierung: Der Fokus liegt auf den Übungen „Kurz Rückhand, Lang Vorhand“ und „Halblang oder Lang Rückhand-Mitte Bereich“. Jede Übung sollte 20-25 Minuten trainiert werden, mit verschiedenen Variationen und Intensitätsstufen. Zusätzliches Aufschlagtraining rundet die Einheit ab.

Mittwoch – Balleimertraining: Ein intensiver Tag mit 45-60 Minuten Balleimertraining, aufgeteilt in verschiedene Technikbereiche. Besonderer Fokus auf spezifische Schwächen und neue Techniken. Aufgrund der hohen Intensität sollte diese Einheit mit ausreichend Regenerationszeit geplant werden.

Donnerstag – Kombinationstraining: Verschiedene Übungen werden kombiniert und in spielnahen Situationen trainiert. Die strukturierten Übungen werden häufiger ins freie Spiel überführt, um den Wettkampfbezug zu erhöhen.

Freitag – Wettkampfvorbereitung: Leichteres Training mit Fokus auf Timing und Rhythmus. Kurze Sequenzen aller sechs Übungen, aber mit reduzierter Intensität. Mentale Vorbereitung und taktische Besprechungen.

Samstag – Wettkampf oder Testspielen: Anwendung der trainierten Fertigkeiten in echten Spielsituationen. Analyse der Leistung und Identifikation von Verbesserungsbereichen für die folgende Woche.

Sonntag – Regeneration: Kompletter Ruhetag oder leichte Aktivitäten wie Schwimmen oder Stretching.

Periodisierung für Meisterschaftsspieler

Die Trainingsperiodisierung ist entscheidend für den langfristigen Erfolg von Meisterschaftsspielern. Das Trainingsjahr sollte in verschiedene Phasen unterteilt werden, die jeweils unterschiedliche Schwerpunkte haben.

Vorbereitungsperiode (8-12 Wochen): Intensive Technikarbeit mit hohem Balleimertraining-Anteil. Alle sechs Übungen werden systematisch trainiert, mit besonderem Fokus auf technische Verfeinerung und Konditionsaufbau. Die Trainingsintensität ist hoch, aber der Wettkampfstress ist minimal.

Wettkampfperiode (20-24 Wochen): Reduzierung des Balleimertrainings zugunsten von spielnahen Übungen. Die Übungen „Kurz Rückhand, Lang Vorhand“ und „Halblang oder Lang Rückhand-Mitte Bereich“ gewinnen an Bedeutung, da sie wettkampfspezifische Situationen simulieren. Erhaltung der technischen Qualität bei gleichzeitiger Optimierung der Wettkampfleistung.

Übergangsperiode (4-6 Wochen): Aktive Regeneration mit reduzierter Trainingsintensität. Fokus auf die Übung „Zwei Zwei“ und andere grundlegende Bewegungsmuster. Zeit für die Analyse der vergangenen Saison und Planung der nächsten Trainingsperiode.

Trainingsintensität und -progression

Die Intensität der sechs Übungen sollte systematisch gesteigert werden, um kontinuierliche Verbesserungen zu gewährleisten. Anfänger auf Meisterschaftsniveau sollten mit kürzeren Sequenzen beginnen und die Dauer schrittweise erhöhen.

Woche 1-2: Jede Übung 10-12 Minuten, Fokus auf korrekte Ausführung Woche 3-4: Steigerung auf 15 Minuten, Einführung von Variationen Woche 5-6: 18-20 Minuten pro Übung, höhere Geschwindigkeit Woche 7-8: 20-25 Minuten, Integration von Wettkampfelementen Ab Woche 9: Individualisierung basierend auf Stärken und Schwächen

Integration von Konditionstraining

Neben den technischen Übungen ist ein spezifisches Konditionstraining für Meisterschaftsspieler unerlässlich. Die sechs Übungen bieten bereits ein intensives Training für die tischtennisspezifische Ausdauer, sollten aber durch zusätzliche Konditionseinheiten ergänzt werden.

Koordinationstraining: Übungen zur Verbesserung der Hand-Auge-Koordination und Reaktionsgeschwindigkeit. Jonglieren, Ballprellen und spezielle Koordinationsleiter-Übungen.

Krafttraining: Funktionelles Krafttraining mit Fokus auf die Rumpfmuskulatur, Beinmuskulatur und Schulterregion. Besonders wichtig für die Verletzungsprävention und die Kraftentwicklung bei Topspins.

Ausdauertraining: Ergänzendes Ausdauertraining zur Verbesserung der aeroben Kapazität. Laufen, Radfahren oder Schwimmen in moderater Intensität.

Beweglichkeitstraining: Regelmäßiges Stretching und Mobilisationsübungen zur Erhaltung und Verbesserung der Beweglichkeit. Besonders wichtig für die großen Bewegungsamplituden bei Beinarbeitsübungen.

Häufige Fehler und deren Vermeidung

Technische Fehler bei Beinarbeitsübungen

Kompensation durch Armstreckung: Ein häufiger Fehler bei allen Beinarbeitsübungen ist die Tendenz, schwer erreichbare Bälle durch übermäßige Armstreckung zu kompensieren, anstatt die Füße zu bewegen. Dies führt zu einer schlechteren Schlagqualität und verhindert die Entwicklung einer effizienten Beinarbeit.

Korrektur: Bewusste Konzentration auf die Fußarbeit. Trainer sollten darauf achten, dass Spieler ihre Grundstellung nach jedem Schlag aktiv wieder einnehmen. Übertreibung der Beinarbeit in der Lernphase kann helfen, die richtigen Bewegungsmuster zu entwickeln.

Unzureichende Rückkehr zur Grundstellung: Viele Spieler bleiben nach einem Schlag in der Position stehen und sind dadurch für den nächsten Ball schlecht positioniert. Dies ist besonders problematisch bei schnellen Übungen wie „Falkenberg klein“.

Korrektur: Explizite Betonung der Rückkehr zur Grundstellung. Übungen können zunächst langsamer ausgeführt werden, um die korrekte Bewegungssequenz zu etablieren. Videoanalyse kann helfen, unbewusste Fehler zu identifizieren.

Monotone Platzierung: Anfänger neigen dazu, immer in dieselbe Ecke zu spielen, was die Übung vorhersagbar macht und den Trainingseffekt reduziert.

Korrektur: Bewusste Variation der Platzierung. Trainer können spezifische Zielbereiche vorgeben oder Spieler dazu ermutigen, die Platzierung systematisch zu variieren [1].

Fehler bei Aufschlag-Rückschlag-Übungen

Vorhersagbare Muster: Bei den Übungen „Kurz Rückhand, Lang Vorhand“ und „Halblang oder Lang Rückhand-Mitte Bereich“ entwickeln Spieler oft vorhersagbare Muster, die den Trainingseffekt reduzieren.

Korrektur: Der Trainingspartner sollte bewusst unvorhersagbar agieren. Zufällige Entscheidungen zwischen kurzen und langen Rückschlägen erhöhen die Anforderungen an Antizipation und Reaktion.

Unzureichende Aufschlagqualität: Schlechte Aufschläge reduzieren die Realitätsnähe der Übungen und ermöglichen es dem Gegner nicht, realistische Rückschläge zu spielen.

Korrektur: Separates Aufschlagtraining zur Verbesserung der Aufschlagqualität. Nur mit guten Aufschlägen können die Aufschlag-Rückschlag-Übungen ihren vollen Trainingseffekt entfalten.

Fehlende Entscheidungsklarheit: Bei der Übung „Halblang oder Lang Rückhand-Mitte Bereich“ zögern Spieler oft bei der Entscheidung zwischen Vorhand und Rückhand, was zu technischen Fehlern führt.

Korrektur: Entwicklung klarer Entscheidungskriterien. Spieler sollten bewusst verschiedene Ansätze ausprobieren und herausfinden, welche für sie am besten funktionieren [1].

Fehler beim Balleimertraining

Übermäßige Fokussierung auf Quantität: Viele Spieler konzentrieren sich zu sehr auf die Anzahl der gespielten Bälle und vernachlässigen die Qualität der Ausführung.

Korrektur: Qualität vor Quantität. Lieber weniger Bälle mit perfekter Technik als viele Bälle mit schlechter Ausführung. Regelmäßige Pausen zur Technikkorrektur.

Falsche Timing-Anpassung: Spieler passen sich zu sehr an das künstliche Timing des Balleimertrainings an und haben dann Probleme im echten Spiel.

Korrektur: Variation der Ballfrequenz und Integration von unregelmäßigen Pausen. Kombination mit Partnerübungen zur Aufrechterhaltung des natürlichen Spielgefühls.

Vernachlässigung der Beinarbeit: Bei intensivem Balleimertraining neigen Spieler dazu, die Beinarbeit zu vernachlässigen und nur mit den Armen zu arbeiten.

Korrektur: Bewusste Integration von Beinarbeitsanforderungen ins Balleimertraining. Der Trainer sollte die Bälle so zuspielen, dass Bewegung erforderlich ist.

Allgemeine Trainingsfehler

Unausgewogene Trainingsverteilung: Viele Spieler konzentrieren sich zu sehr auf ihre Stärken und vernachlässigen ihre Schwächen.

Korrektur: Systematische Analyse der eigenen Fähigkeiten und bewusste Fokussierung auf Schwachstellen. Alle sechs Übungen sollten regelmäßig trainiert werden, unabhängig von persönlichen Vorlieben.

Fehlende Progression: Spieler trainieren oft über lange Zeiträume mit derselben Intensität und denselben Parametern.

Korrektur: Systematische Steigerung von Intensität, Geschwindigkeit und Komplexität. Regelmäßige Anpassung der Trainingsparameter basierend auf dem Fortschritt.

Vernachlässigung der Regeneration: Intensive Trainingseinheiten ohne ausreichende Regeneration führen zu Übertraining und Leistungsabfall.

Korrektur: Bewusste Planung von Regenerationsphasen. Monitoring der Trainingsbelastung und Anpassung bei Anzeichen von Übertraining.

Fazit und Empfehlungen

Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse

Die sechs vorgestellten Übungen bilden das Fundament eines effektiven Trainingsprogramms für Meisterschaftsspieler im Tischtennis. Jede Übung adressiert spezifische Aspekte des modernen Tischtennisspiels und trägt zur Entwicklung der komplexen Fähigkeiten bei, die für den Erfolg auf hohem Niveau erforderlich sind.

Die Beinarbeitsübungen („Vorhand, Mitte, Vorhand, Rückhand“, „Falkenberg klein“, „Zwei Zwei“) entwickeln die fundamentalen Bewegungsfertigkeiten, die die Basis für alle anderen Techniken bilden. Ohne eine solide Beinarbeit können selbst die besten Schlagtechniken nicht ihr volles Potenzial entfalten. Diese Übungen trainieren nicht nur die physischen Aspekte der Bewegung, sondern auch die mentalen Aspekte wie Antizipation und Entscheidungsfindung.

Die Aufschlag-Rückschlag-Übungen („Kurz Rückhand, Lang Vorhand“, „Halblang oder Lang Rückhand-Mitte Bereich“) simulieren die kritischen ersten Ballwechsel eines Punktes, in denen oft bereits die Weichen für den Ausgang gestellt werden. Diese Übungen sind besonders wertvoll, da sie realistische Wettkampfsituationen nachstellen und sowohl technische als auch taktische Fertigkeiten trainieren.

Das Balleimertraining ermöglicht die intensive Verfeinerung spezifischer Techniken und die Entwicklung von Automatismen. Obwohl es Limitationen hat, ist es unverzichtbar für die Entwicklung der technischen Exzellenz, die auf Meisterschaftsniveau erforderlich ist.

Empfehlungen für die praktische Umsetzung

Systematische Integration: Alle sechs Übungen sollten systematisch in das wöchentliche Trainingsprogramm integriert werden. Eine ausgewogene Verteilung gewährleistet die gleichmäßige Entwicklung aller wichtigen Fertigkeiten.

Individuelle Anpassung: Obwohl die Grundstruktur der Übungen für alle Spieler gleich ist, sollten die spezifischen Parameter (Intensität, Dauer, Variationen) an die individuellen Bedürfnisse und das Leistungsniveau angepasst werden.

Qualität vor Quantität: Die Qualität der Ausführung sollte immer Priorität vor der Quantität haben. Lieber weniger Wiederholungen mit perfekter Technik als viele Wiederholungen mit schlechter Ausführung.

Kontinuierliche Progression: Die Trainingsparameter sollten systematisch gesteigert werden, um kontinuierliche Verbesserungen zu gewährleisten. Stagnation ist der Feind des Fortschritts.

Wettkampfbezug: Alle Übungen sollten regelmäßig ins freie Spiel überführt werden, um den Bezug zu echten Wettkampfsituationen aufrechtzuerhalten.

Langfristige Entwicklungsperspektiven

Die konsequente Anwendung dieser sechs Übungen über einen längeren Zeitraum führt zu fundamentalen Verbesserungen in allen Aspekten des Tischtennisspiels. Spieler entwickeln nicht nur bessere technische Fertigkeiten, sondern auch ein tieferes Verständnis für die taktischen und mentalen Aspekte des Sports.

Die Übungen schaffen eine solide Basis, auf der weitere, spezialisierte Trainingsmethoden aufbauen können. Sie sind nicht als abgeschlossenes System zu verstehen, sondern als Fundament für die kontinuierliche Weiterentwicklung.

Mentale Entwicklung: Neben den physischen und technischen Verbesserungen fördern die Übungen auch wichtige mentale Fertigkeiten wie Konzentration, Durchhaltevermögen und Entscheidungsfindung unter Druck.

Verletzungsprävention: Die systematische Entwicklung der Beinarbeit und Bewegungsqualität trägt zur Verletzungsprävention bei und ermöglicht eine längere Karriere auf hohem Niveau.

Trainingseffizienz: Die Fokussierung auf diese bewährten Übungen maximiert die Trainingseffizienz und gewährleistet, dass jede Trainingsminute optimal genutzt wird.

Abschließende Gedanken

Der Weg zum Meisterschaftsniveau im Tischtennis erfordert Hingabe, Geduld und systematisches Training. Die sechs vorgestellten Übungen bieten einen bewährten Pfad zu diesem Ziel. Sie sind das Ergebnis jahrzehntelanger Erfahrung von Weltklassetrainern und -spielern und haben sich in der Praxis unzählige Male bewährt.

Der Erfolg hängt jedoch nicht nur von der Kenntnis der richtigen Übungen ab, sondern von ihrer konsequenten und qualitativ hochwertigen Ausführung über einen längeren Zeitraum. Jeder Spieler, der bereit ist, diese Investition zu tätigen, wird mit signifikanten Verbesserungen seiner Leistung belohnt werden.

Die Reise zum Meisterschaftsniveau ist anspruchsvoll, aber mit den richtigen Werkzeugen und der richtigen Einstellung ist sie für jeden engagierten Spieler erreichbar. Diese sechs Übungen sind die Werkzeuge – die Einstellung und das Engagement müssen von jedem Spieler selbst kommen.

Quellenverzeichnis

[1] Tischtennis-Guru.de (2018). „Tischtennis Training, Übungen und Tipps der Profis“. Verfügbar unter: https://tischtennis-guru.de/tischtennis-training-uebungen/ (Zugriff: 17. Juni 2025)

[2] Adomeit, Martin (2018). „Regelmäßige und teilregelmäßige Beinarbeitsübungen für Angreifer“. myTischtennis.de, präsentiert vom Verband Deutscher Tischtennistrainer (VDTT). Verfügbar unter: https://www.mytischtennis.de/public/technik/12248/tipp–regelmaessige-und-teilregelmaessige-beinarbeitsuebungen-fuer-angreifer (Zugriff: 17. Juni 2025)

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